Wer ist Peter Simonischek?
Wer ist Peter Simonischek?
Nach schwerer Krankheit ist mit Peter Simonischek einer der bekanntesten Schauspieler Österreichs gestorben. Geboren in Graz, aufgewachsen in der Oststeiermark und im Lavanttal, blickte er immer wieder mit der ihm so typischen Ironie auf gewisse Aspekte des Lebens. Seit über 50 Jahren bereicherte er die Schauspiel- und Filmszene mit unterschiedlichsten Rollen. Er war im Theater zuhause, Filme zu machen war seine zweite Leidenschaft. Der 1,92 Meter große Hüne beeindruckte mit seiner markanten Stimme und dem süffisanten Lächeln.
Die Kinderjahre von Peter Simonischek
Die Faszination für die Schauspielerei schlummerte bereits in Kinderjahren in ihm. Immer wieder präsentierte er im Elternhaus seine Künste, dies wurde aber nicht gern gesehen. Sein Vater war Zahnarzt und sah in seinem Sohn ebenfalls einen Arzt. Dies war überhaupt nicht im Sinne von Peter Simonischek, der sich vorerst für ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Graz entschied. Der Druck seines Vaters ließ aber nicht nach. So begann er ebenfalls eine Ausbildung zum Zahntechniker, die er jedoch abbrach, genauso wie sein Studium. Er wusste, was er wollte und was er konnte: Schauspieler zu sein war sein Traum! Kurz darauf gab er seine Bewerbung an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Graz ab – und wurde aufgenommen!
Erfolg auf der Bühne und beim Film
Seinen Abschluss machte er mit Bravour und bekam gleich erste Engagements an österreichischen Theatern. Auch in Düsseldorf und Berlin war er als Schauspieler erfolgreich. Sein Erfolg auf den Bühnen wurde immer größer. Seine Stimmgewalt, seine Art Emotionen zu transportieren, seine Ausstrahlung und auch seine Persönlichkeiten faszinierten die Menschen um ihn herum. Im Jahr 2002 wurde ihm die Ehre übertragen, den „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen zu zeigen. Peter Simonischek gelang das Kunststück, durch schwere Dramatik genauso wie durch leichte Komödien den Menschen ans Herz zu wachsen.
„Jedermann“ von Peter Simonischek
Seit 1999 war Peter Simonischek Mitglied des Wiener Burgtheater-Ensembles, seit 2019 auch als Ehrenmitglied. Er spielte die Rolle des „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Seine donnernde Stimme erfüllte den Raum, seine Art zu spielen faszinierte das Publikum. Simonischek war wandlungsfähig wie kein anderer. Er galt als einer der bekanntesten und beliebtesten Schauspieler Österreichs. Ganze 108 Mal spielte er den Jedermann.
„Das Fest des Augenblicks“
Theater bedeutete für Peter Simonischek „das Fest des Augenblicks“ zu zelebrieren. Über sich selbst schmunzelte er immer wieder und bezeichnete Schauspieler als eigentlich typische Beamte. „Wir stehen in der Früh auf, frühstücken, gehen zur Probe, die bis drei oder halb vier dauert, kehren nach Hause zurück, essen etwas, um abends pünktlich auf die Minute in der Maske zu sitzen. Gegen halb elf haben wir den abendlichen Auftritt hinter uns, trinken ein kleines Bier und gehen schlafen. Das mach‘ ich jetzt schon seit über 50 Jahren“, erzählte er in einem Interview.
„Toni Erdmann“ im Kino
Den größten Kinoerfolg, neben Rollen beim „Tatort“, „Bella Block“ und „Der Alte“, feierte Peter Simonischek mit dem Film „Toni Erdmann“. Der Film wurde sogar für den Auslands-Oscar nominiert. In diesem Film spielte Simonischek einen Musiklehrer, der um die Aufmerksamkeit seiner Tochter kämpfte. Für den Oscar hat es leider nicht ganz gereicht, doch mit dem Europäischen Filmpreis wurde der herausragende Schauspieler ausgezeichnet. Er war der erste Österreicher, dem dieser Preis verliehen wurde.
Privatleben von Peter Simonischek
Sein Leben war abwechslungsreich und voller unterschiedlicher Projekte. Genauso wie sein Privatleben. Simonischek gab öffentlich zu, dass er mit seiner Sexsucht zu kämpfen hatte. Seine erste Ehe mit Charlotte Schwab scheiterte an dem ständigen, unkontrollierten Fremdgehen. „Ich habe ein ausgeprägtes Künstler-Ego, dem alles andere untergeordnet war und habe nichts ausgelassen. Vor allem die Frauen – von denen gab es viele. Ich war weder zimperlich noch ehrlich mit ihnen!“, erzählte er offen in unterschiedlichsten Interviews. Er unterzog sich einer Psychotherapie. Mit Erfolg. Seit 1989 war er mit der Schauspielerin Brigitte Karner verheiratet. Zwei seiner drei Söhne haben die Ausbildung bei den Wiener Sängerknaben genossen. Max, sein erster Sohn, trat in die schauspielerischen Fußstapfen seines Vaters.
Peter Simonischek als Kollege
Warmherzigkeit zu geben und den Menschen am Set ein Zuhause zu geben, waren ihm ein Anliegen. Kollegen wie Uschi Glas erzählten von den Dreharbeiten zum Film „Alles Glück dieser Erde“. „Wir sind als Kollegen gekommen und als Freunde gegangen!“ Veronica Ferres bezeichnete Simonischek als einen großartigen Schauspieler und langjährigen Freund.
„Im Film muss man sein, jede Absicht sollte völlig verschwinden, weil der Film auf dem einzig wahren Moment basiert!“, sagte Simonischek. Nach 50 Jahren auf der Bühne hatte er noch immer Lampenfieber: „Risiko ist unkalkulierbar. Das Unkalkulierbare macht Angst. Das ist Lampenfieber“, erzählte er auch nach so vielen Jahren.