Wer ist Oliver Blume?
Wer ist Oliver Blume?
Seit dem 1. September 2022 ist Oliver Blume Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG. Bereits zu Beginn seiner Karriere in den 1990ern fand er seinen Weg in die Automobilindustrie bei Audi. Aber wer ist Oliver Blume eigentlich und wie wurde er Vorsitzender der Volkswagen AG? Wer ist wer möchte mit Ihnen gerne einen näheren Blick auf seinen Berufsweg und einen Ausblick auf seine Firmenpolitik werfen.
Vom Trainee zum Vorstandsassistenten
Oliver Ingo Blume wurde am 6. Juni 1968 in Braunschweig geboren. 1987 bestand er in seiner Geburtsstadt die Abiturprüfungen und erlangte damit die allgemeine Hochschulreife. Seiner Heimat Braunschweig blieb er auch danach treu.
Im Jahr nach dem Abitur begann er sein Maschinenbaustudium an der Technischen Universität Braunschweig. Nach dem erfolgreichen Abschluss fand Oliver Blume seinen Weg in die Automobilindustrie. 1994 nahm er an einem internationalen Trainee-Programm bei der Audi AG teil und wurde gleich im Anschluss von Audi übernommen.
Im Jahr 1996 wurde Oliver Blume bei dem Autohersteller Planer für Karosseriebau und Lackiererei. Kurz vor der Jahrtausendwende wurde er Leiter der Fertigung des Karosseriebaus für den Audi A3. Anschließend promovierte Blume 2001 am Institut für Fahrzeugtechnik an der Tongji Universität Shanghai. Noch im gleichen Jahr nahm er bei Audi die Position als Vorstandsassistent bei Audi ein.
Von Seat über Porsche zu VW
2004 führte ihn sein Karriereweg zum Leiter der Produktion und Vorseriencenter des spanischen Automobilherstellers Seat. Fünf Jahre darauf wurde Oliver Blume Vorsitzender der Produktion der Marke Volkswagen innerhalb der Volkswagen AG.
Anno 2015 folgte der nächste große Sprung auf der Karriereleiter. Oliver Blume wurde Vorstandsvorsitzender der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG. (Achtung: Nicht zu verwechseln mit der 2007 gegründeten Porsche Automobil Holding SE!)
Im Jahr 2018 wurde Blume in den Konzernvorstand von Volkswagen berufen. Nach dem Rücktritt von Herbert Diess übernahm Oliver Blume dessen Position im September 2022 als Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG. Die Funktion als Vorstandsvorsitzender bei Porsche führt er bis heute fort.
Kurswechsel: Auch Verbrenner haben eine Zukunft
Mit seiner Rolle als neuer Vorstandsvorsitzender bei VW kommt ein neuer Schwung in die Firmenpolitik des Automobilkonzerns. Anders als sein Vorgänger Herbert Diess bekennt sich Oliver Blume offen zu den Vorteilen von eFuels.
Bei eFuels handelt es sich um synthetisch hergestellte Kraftstoffe, mit denen Verbrennungsmotoren weiter betrieben werden können. Der benötigte Kohlenstoff kann direkt aus der Atmosphäre entnommen werden. Werden diese Kraftstoffe mit regenerativen Energien erzeugt, wäre ein herkömmliches Verbrennerfahrzeug nahezu klimaneutral.
Der Nachteil an eFuels liegt aktuell noch am sehr hohen Energiebedarf bei der Herstellung. Das hat nicht nur einen hohen Verkaufspreis als Folge, sondern ist auch nicht nachhaltig, solange der Treibstoff nicht zu 100% aus regenerativen Energien hergestellt wird. Doch mit einem Fokus auf eFuels könnte durch die technologische Weiterentwicklung deren Energiebedarf für die Kraftstofferzeugung sinken.
eFuels als Chance sehen
“Es gibt weltweit mehr als eine Milliarde Bestandsfahrzeuge. Diese werden noch Jahrzehnte auf den Straßen unterwegs sein. eFuels sind hierfür eine effektive, ergänzende Lösung. So können alle Fahrzeuge ihren Teil dazu beitragen, CO₂ zu reduzieren – unabhängig von der Antriebsart.”, erklärt Oliver Blume auf der offiziellen Website von Porsche.
Die Porsche AG, die allein 2021 weltweit über 300.000 Fahrzeuge ausgeliefert hat, sieht sich trotzdem in einer Vorreiterrolle bei der Elektro-Mobilisierung. Laut Oliver Blume soll die Doppel-E-Strategie – Elektromobilität und eFuels – greifen. Ab 2030 möchte Porsche über 80% seiner Neufahrzeuge elektrisch anbieten.
Politische Einflussnahme durch “Porsche Gate”?
Für seinen Einsatz für eFuels fiel Oliver Blume Mitte des Jahres im sogenannten “Porsche Gate” eher unangenehm auf. Es wurde ihm vorgeworfen, in Absprache mit Finanzminister Christian Lindner Einfluss auf die Koalitionsverhandlungen 2021 genommen zu haben.
Beim Beschluss des EU-Parlaments zum Verbot von Verbrennungsmotoren bei Neuzulassungen ab 2035 wurde für die Verbrenner ein “Hintertürchen” offen gelassen. Sollten die Verbrenner mit eFuels betrieben werden, so ist auch die (Neu-)Zulassung legitim.
Die Entscheidung, Verbrennern diese Chance offenzulassen, konnte vor allem durch das Veto Deutschlands durchgesetzt werden. Die Recherche des ZDF habe ergeben, dass Blume bei einer Betriebsversammlung mit der Entscheidungsfindung und seinem Einfluss darauf “geprahlt” habe. Oliver Blume bestritt, dass es eine solche Äußerung gegeben habe.
911 auch nach 2035 mit Boxermotor?
VW wird seinen Fokus unter der Führung von Oliver Blume auch auf die Entwicklung neuer E-Fahrzeuge legen. Porsche hingegen lässt mit rund 20% den Verbrennungsmotoren noch eine kleine “Überlebensmöglichkeit” offen. Gibt es den Porsche 911 auch über das Jahr 2035 hinaus mit einem Boxermotor? Die Zukunft wird es zeigen.