Wer ist Gianni Infantino?
Wer ist Gianni Infantino?
Gianni Infantino gehört zu den einflussreichsten Fußballfunktionären der Welt. Doch es gab und gibt sehr viele Turbulenzen rund um Gianni Infantino. Während der Fußball-WM in Katar gehört er zu den meist kritisierten Personen auf diesem Planeten. Infantino selbst möchte am 16. März 2023 wieder zur Wahl zum FIFA-Präsidenten antreten.
Wahl zum FIFA-Präsidenten
Am 26. Februar 2016 wurde Gianni Infantino in Zürich zum FIFA-Präsidenten gewählt. Er wurde Nachfolger von Sepp Blatter. Die Wahl erfolgte in zwei Wahlgängen. Im ersten bekam er 88 von 207 Stimmen und erst im zweiten Wahlgang erlangte er mit 115 Stimmen die absolute Mehrheit. Er gab unterschiedliche Wahlversprechen. Am zentralsten war wohl die Aufstockung der WM-Teilnehmer von 32 auf 40 und die Verdoppelung der Entwicklungshilfezahlungen für die Mitgliedsverbände. Auch umfangreiche Reformen der FIFA-Organisation wollte er umsetzen.
Kritik an Infantinos Verhalten
Die Kritik an Infantino besteht momentan in der umstrittenen WM-Vergabe nach Katar. Insbesondere wegen der Missachtung der Menschenrechte. Das wäre eigentlich ausreichend gewesen, um die WM nicht an ein arabisches Land zu vergeben. Gianni Infantino verteidigt, was ihm wichtig ist bzw. seine Zugänge und möchte am liebsten jede Form von Protest und Kritik unterbinden. Gegen verschiedene FIFA-Funktionäre liefen Vorwürfe wegen untreuem Verhalten und Bestechung. Daher machte es sich Infantino auch zur Aufgabe, die Strukturen des Verbands zu optimieren.
Was hatte Infantino vor?
Unter anderem wollte er die Amtszeit des FIFA-Präsidenten auf maximal 12 Jahre begrenzen. Im Mai 2016 wurde auf Infantinos Vorschlag beschlossen, dass der Rat bis zum kommenden Jahr alle Mitglieder der Audit- und Compliance-Kommission, der Ethikkommission, der Disziplinarkommission und der neuen Governance-Kommission selbst bestimmen und entlassen kann. Am selben Tag ist der Leiter Domenico Scala, Leiter des Audits & Compliance Committees der FIFA zurückgetreten. Nach dieser Aktion stieg die Kritik an Infantino laufend an. Besonders der mangelnde Reformwille wurde von vielen hochrangigen FIFA-Mitarbeitern kritisiert.
Geheime Absprachen und Amtsmissbrauch
Im Februar 2017 wollte Infantino bereits die beiden Chefs der FIFA-Ethikkommission ersetzen. Infantino steht international in der Kritik. Auch wegen mangelnder Reformen innerhalb der FIFA. Im März 2018 geriet Infantino durch ein Vorhaben wiederum in Kritik. Er wollte einen Milliardendeal mit geheimen Absprachen über den Verkauf von Fußballveranstaltungen durchführen. Man ging davon aus, dass Infantino mit diesem Vorgehen versuchte, die Vergabe der WM 2026 zu manipulieren.
Seit 2020 läuft ein Ermittlungsverfahren gegen Infantino. Ihm wird Amtsmissbrauch, Begünstigung und Verletzung des Amtsgeheimnisses vorgeworfen. Infantino wollte laut Anklage die gegen ihn ermittelnde Schweizer Bundesanwaltschaft und den Oberstaatsanwalt Michael Lauber beeinflussen.
Privates
Infantino wurde am 23. März 1970 im Schweizer Kanton Wallis in Brig geboren. Seine Eltern waren italienische Gastarbeiter. Somit ist er in Italien aufgewachsen und spielte selbst in seiner Jugend Fußball. Er ist verheiratet und Vater von vier Töchtern. Seine Frau stammt aus dem Libanon und war dort als stellvertretende Generalsekretärin des Fußballverbandes tätig. Sprachlich ist Infantino sehr talentiert. Mit Italienisch, Deutsch und Französisch hat er drei Muttersprachen. Darüber hinaus spricht er Englisch, Spanisch, Portugiesisch sowie Arabisch. Er hat mit Begeisterung an der Universität Freiburg Rechtswissenschaften studiert und auch nach Abschluss des Studiums als Rechtsanwalt gearbeitet. Vor seiner Wahl zum FIFA-Präsidenten war er von 2009 bis 2016 Generalsekretär der Europäischen Fußball Union (UEFA). Eine Zweitwohnung hat er in Katar, da er sich im Jahr 2022 aufgrund der Fußball-WM oft dort aufgehalten hat.
Infantinos Vision
Langfristig hat Gianni Infantino für die FIFA die Vision eines wirklich globalen Fußballs. Ein neues spielerisches und organisatorisches Niveau solle auf allen Kontinenten erreicht und angeglichen werden. Bei der WM und an prestigeträchtigen Fußballturnieren sollten mehrere Teams die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen.
So kritisiert Infantino weltweit und kommt damit nicht gut an – doch bewegen möchte er auf jeden Fall mehr als nur einen Fußball.