Wer ist Gernot Döllner, der CEO der Audi AG?


Wer ist Gernot Döllner, der CEO der Audi AG?

Wenn ein Unternehmen wie Audi eine neue Führung bekommt, schaut die Branche genau hin. Seit September 2023 steht Gernot Döllner an der Spitze der Premiummarke aus Ingolstadt und bringt nicht nur frischen Wind, sondern auch einen klaren Plan für die Zukunft mit. Wer ist der Mann, der Audi fit für das Zeitalter der Elektromobilität machen soll?
Vom Doktorand bei VW zum Audi-Chef
Geboren 1969 im niedersächsischen Bückeburg, hat Gernot Döllner den klassischen Weg durch den Volkswagen-Konzern hinter sich. Nach dem Maschinenbaustudium an der TU Braunschweig und einem Abstecher nach Kanada promovierte er 1996 in Wolfsburg. Seine Karriere startete er noch im selben Jahr bei Volkswagen als Systemanalytiker im Bereich Forschung.
Doch richtig Fahrt nahm seine Laufbahn auf, als er 1998 zu Porsche wechselte. Dort arbeitete er sich in den folgenden Jahren bis in die höchste Entwicklungsebene vor. Döllner prägte unter anderem die Baureihenentwicklung des Panamera maßgeblich mit und hatte entscheidenden Anteil an der Realisierung des Supersportwagens 918 Spyder.
Der Stratege aus dem Konzerninneren
Gernot Döllners Wechsel zurück in den VW-Konzern nach Wolfsburg 2021 als Leiter der Konzernstrategie war ein Signal: Man setzte auf strategische Tiefe statt reiner Inszenierung. Sein Aufgabengebiet umfasste unter anderem die Produktplanung für alle Konzernmarken: eine ideale Vorbereitung für den Wechsel an die Audi-Spitze.
Im September 2023 wurde er schließlich Vorstandsvorsitzender der Audi AG. Damit trat er die Nachfolge von Markus Duesmann an, der mit ambitionierten Plänen zur E-Mobilität angetreten war, aber zuletzt intern unter Druck geraten war.

Visionär mit klaren Zielen
Gernot Döllners Mission bei Audi ist klar: Die Marke soll ihren technischen Vorsprung zurückerobern. Unter seiner Führung startet Audi die größte Modelloffensive seiner Geschichte: Über 20 neue Modelle sollen bis Ende 2025 erscheinen – viele davon vollelektrisch. Damit will Döllner Audi als starke Premiummarke im E-Markt positionieren, neben Tesla, BMW und Mercedes-Benz.
Zugleich treibt er eine schlankere Organisation und effizientere Prozesse voran. Mit einem Investitionsvolumen von über 41 Milliarden Euro bis 2028 setzt er auf Elektromobilität, Digitalisierung und intelligente Produktion. Besonders wichtig: Döllner setzt auf Plattformstrategie und Synergien innerhalb des VW-Konzerns, um Entwicklungskosten zu senken und schneller am Markt zu sein.
Gernot Döllner in der Kritik: Effizienz oder Härte?
Während manche seine klare Linie als dringend notwendigen Strategiewechsel loben, wird intern auch Kritik laut. In Berichten des Manager Magazins ist von einem „brutalen Regime“ die Rede, eine Anspielung auf Döllners rigorosen Führungsstil. Besonders tiefgreifende Umstrukturierungen in Entwicklung und Design sorgen für Unruhe unter langjährigen Mitarbeitern.
Doch Gernot Döllner lässt sich nicht beirren. Für ihn ist klar: Nur mit einem klaren Kurs kann Audi im Wettbewerb bestehen – nicht nur mit Produkten, sondern auch mit einer effizienteren Organisation.
Formel 1 und Fußball: Markenaufbau auf allen Ebenen
Auch in der Außendarstellung setzt Gernot Döllner starke Signale. Audi steigt 2026 in die Formel 1 ein – ein Prestigeprojekt, das er als Vorsitzender des Verwaltungsrats von Sauber Motorsport mitverantwortet. Ziel: Die Marke wieder emotional aufladen und technologisch ins Rampenlicht rücken.
Darüber hinaus sitzt Gernot Döllner auch im Aufsichtsrat des FC Bayern München, wo Audi als Großsponsor vertreten ist. Das Zusammenspiel aus Sport, Technik und Marke ist für ihn Teil einer ganzheitlichen Strategie.
Audi unter Gernot Döllner – zwischen Aufbruch und Druck
Gernot Döllner ist ein Stratege mit klarer Agenda. Er kennt die DNA des VW-Konzerns und versteht, was es braucht, um eine Premiummarke neu auszurichten. Doch sein Weg ist kein einfacher: Zwischen Widerständen, Fachkräftemangel und technologischem Umbruch muss er beweisen, dass er Audi zukunftsfähig machen kann – ohne den „Vorsprung durch Technik“ aus den Augen zu verlieren.







