Wer ist Carsten Spohr?
Wer ist Carsten Spohr?
Carsten Spohr ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der deutschen Luftfahrtindustrie. Seit 2014 ist er Vorstandsvorsitzender der Lufthansa Group und hat das Unternehmen durch zahlreiche Krisen geführt. Unter seiner Leitung verzeichnete die Lufthansa ein starkes Wachstum. Aber auch riesige Turbulenzen musste Carsten Spohr bei der Lufthansa durchleben.
Ausbildung und Karrierebeginn von Carsten Spohr
Carsten Spohr wurde 1966 in Wanne-Eickel geboren. Schon in jungen Jahren war er von der Luftfahrt fasziniert. Er entschied sich nach dem Abitur für ein Maschinenbaustudium an der Technischen Universität Karlsruhe. Doch Spohr wollte mehr als nur theoretisches Wissen – er wollte fliegen. Deshalb absolvierte er eine Ausbildung als Verkehrspilot an der Lufthansa-Verkehrsfliegerschule in Bremen.
1994 begann er seine berufliche Laufbahn bei der Lufthansa im Bereich Unternehmensentwicklung. Dort arbeitete er sich schnell nach oben. 2007 übernahm er eine leitende Position als Vorstand der Lufthansa Passage, bevor er 2014 schließlich zum Vorstandsvorsitzenden der Lufthansa Group ernannt wurde.
Die Führung der Lufthansa in schwierigen Zeiten
Spohr trat seine Position als CEO in einer Zeit an, in der die Lufthansa mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen hatte. Die Corona-Krise stellte jedoch die größte Belastung für das Unternehmen dar. Unter Spohrs Führung gelang es der Lufthansa, durch staatliche Rettungspakete und strikte Kostensenkungsmaßnahmen zu überleben.
Auch 2024 steht Spohr vor einer schwierigen Situation. Zu Beginn des Jahres verursachten Streiks der Mitarbeiter, darunter das Bodenpersonal, Kosten von rund 450 Millionen Euro. Trotz dieser Belastungen konnte die Lufthansa 2023 ein bereinigtes Betriebsergebnis von 2,7 Milliarden Euro verzeichnen – ein Anstieg von 76 % und das drittbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. „Die Lufthansa Group hat ihre finanzielle Stärke zurückgewonnen“, erklärte Spohr Anfang 2024 selbstbewusst. Der Umsatz der Lufthansa Group im Jahr 2023 lag bei 35 Milliarden Euro.
Sparmaßnahmen und Zukunftsvision
Die Streikkosten und der zunehmende Preisdruck zwangen Spohr, im Frühjahr 2024 einen Sparkurs anzukündigen. Besonders in der Verwaltung sollen weniger neue Mitarbeiter eingestellt werden als ursprünglich geplant. „Gespart werden muss bei allen Themen, die den Kunden nicht direkt betreffen“, erklärte Spohr im Mai 2024. Trotz dieser Einsparungen bleibt der Fokus auf einem hochprofitablen Wachstum.
Carsten Spohr investiert in Kundenerlebnis
Um das Kundenerlebnis weiter zu verbessern, investiert die Lufthansa 2024 massiv in neue Flugzeuge und die Kabinenausstattung. Allein in diesem Jahr sollen mindestens 30 neue Maschinen eingeflottet werden – so viele wie nie zuvor in der Unternehmensgeschichte. Spohr betont dabei: „In diesem Jahr wollen wir nun endlich auch wieder die Zufriedenheit unserer Gäste auf ein Premium-Niveau bringen.“ Diese Investitionen umfassen nicht nur die Modernisierung der Flotte, sondern auch Verbesserungen bei Bodenprozessen und digitalen Services.
Die Rolle der Gewerkschaften
Neben den operativen Herausforderungen bleibt auch der Umgang mit den Gewerkschaften ein wichtiger Bestandteil von Spohrs Arbeit. Die Streiks des Bodenpersonals und der Kabinen-Crews zu Beginn des Jahres 2024 führten zu einem temporären Stillstand im Flugverkehr. Trotz dieser Belastungen gelang es Spohr, Tarifverträge mit den meisten Mitarbeitergruppen zu schließen. Der frisch verhandelte Vertrag mit den Piloten der Tochtergesellschaft Eurowings bis 2026 sicherte zumindest in diesem Bereich Tariffrieden. „Für die nächsten Jahre herrscht Tariffrieden“, erklärte Spohr zufrieden.
Internationale Expansion und die ITA-Übernahme
Ein weiterer strategischer Fokus Spohrs liegt auf der internationalen Expansion der Lufthansa Group. Besonders die geplante Übernahme der italienischen Fluggesellschaft ITA Airways ist ein zentraler Bestandteil dieser Strategie. Spohr sieht in der ITA-Übernahme eine Chance, die Position der Lufthansa in Europa zu stärken, insbesondere auf dem italienischen Markt. Trotz Bedenken der Europäischen Kommission hinsichtlich der Wettbewerbssituation betonte Spohr, dass es keinen „Plan B“ zur Übernahme gebe.
Privatleben von Carsten Spohr
Abseits seines stressigen Berufslebens ist Carsten Spohr ein Familienmensch. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. In seiner Freizeit liebt er es, Sport zu treiben. Das Skifahren und Radfahren gehören zu seinen Hobbys. Carsten Spohr ist dafür bekannt, sich in der Öffentlichkeit eher zurückhaltend zu geben und sein Privatleben weitgehend aus dem Rampenlicht zu halten.