Wer ist Andrew Carnegie?
Wer ist Andrew Carnegie?
Er stammte aus Schottland und verwirklichte in Amerika den Traum vom großen Geld. Andrew Carnegie bleibt in Erinnerung als Mensch, der Faulheit nicht leiden konnte. Er war einer die einflussreichsten Mäzene und Geschäftsmänner der amerikanischen Geschichte. Andrew Carnegie wurde zu einem der reichsten Männer der Welt seit jeher. Er war eine widersprüchliche und faszinierende Persönlichkeit. Durch Stahl hat er es geschafft, ein Imperium aufzubauen. Andrew Carnegie war aber nicht nur reich. Er war auch ein ausgesprochener Philanthrop und spendete sein Vermögen für wohltätige Zwecke und Kultureinrichtungen. Was hat Carnegie alles in seinem Leben geschaffen und welche Einrichtungen tragen auch heute noch seinen Namen?
Carnegie wurde reich durch Spekulationsgewinne
Carnegie wurde am 25. November 1835 in Schottland geboren. Wie viele Menschen, die es aus eigenem Antrieb geschafft haben, reich zu werden, ist auch er in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen. Im Alter von 13 Jahren verließ er seine Familie. Es herrschte zu dieser Zeit eine enorme Arbeitslosigkeit und die Menschen litten Hunger. In Amerika sollte alles besser sein. Carnegie schaffte es tatsächlich und verdiente viel Geld im Aktienhandel und erwirtschaftete ein beachtliches Vermögen aus Spekulationsgewinnen mit Eisenbahn-Anleihen. Andrew Carnegie baute mit diesem Geld seine erste Stahlfabrik in Pittsburgh. Schon 1880 produzierte er 10.000 Tonnen Stahl pro Monat. In den weiteren Jahren investierte er klug, indem er das größte Eisen- und Stahlunternehmen der Vereinigten Staaten, die Carnegie Steel Corporation, gründete. Damals war die industrielle Revolution voll im Gange und Carnegie konnte diese Aufwärtsstimmung für seinen wirtschaftlichen Erfolg hervorragend nutzen.
Fleiß und Energie und mit 35 Jahren in Pension
Andrew Carnegie zeichneten Zeit seines Lebens sehr viel Fleiß und Energie aus. Im Laufe der Jahre wurde er zum bekanntesten Stahl-Tycoon. Doch Reichtum bedeutete ihm nichts. Im Gegenteil sogar. Er schrieb „Der Mensch muss einen Gott haben. Die Anhäufung von Reichtum ist jedoch eines der schlimmsten Götzenbilder. Nichts ist würdeloser als die Anbetung des Geldes.“ Als er diese Zeilen schrieb, war er gerade mal 33 Jahre alt und verfügte über ein Einkommen von 50.000 Dollar pro Jahr. Heute sind es umgerechnet rund 1 Million Dollar. Er war überzeugt, dass er sich mit 35 Jahren zur Ruhe setzen würde. Daraus ist nichts geworden.
Das Evangelium des Reichtums
Carnegie folgte seinen eigenen Prinzipien, die er 1899 auch in seinem Buch „Das Evangelium des Reichtums” beschrieb. Carnegie war ein äußerst karitativer Mensch. Er schrieb in seinem Buch: „Jegliches Vermögen, das über die persönlichen und familiären Bedürfnisse hinausgeht, sollte treuhänderisch verwaltet zum Wohl der Allgemeinheit eingesetzt werden.“ Carnegie war überzeugt davon, dass die Reichen auch für die Armen und Mittellosen Verantwortung übernehmen müssen. Trotz dieser Einstellung lehnte er aber ab, dass alle Menschen gleichbehandelt werden. „Jeder Einzelne sollte sich sein Glück verdienen“, war Carnegie überzeugt. Er verabscheute die reichen Menschen, die mit ihrem Vermögen prassten und sich allen Vergnügungen hingeben. Genauso verachtete er aber auch Faulenzer und Schmarotzer. Carnegie unterschied nicht zwischen arm und reich. Vielmehr folgte er dem Gesellschaftsideal von Moral und Fleiß.
Kriege müssen friedlich gelöst werden
In seinen letzten Lebensjahren versuchte Carnegie auch, mit seinem Geld zu verhindern, dass große Kriege ausgetragen werden. Er engagierte sich persönlich dafür, Theodore Roosevelt, Kaiser Wilhelm II und King Edward VII von der Bedeutung der waffenfreien Konfliktlösung zu überzeugen. In seinem eigenen Unternehmen war er während seiner aktiven Zeit wegen seiner harten Geschäftspraktiken auch umstritten.
Sein gesamtes Vermögen legte er in 20 verschiedenen Stiftungen an, sobald er sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen hatte. Carnegie teilte sein Vermögen auf soziale, kulturelle und wissenschaftliche Gebiete auf. Im Jahr 1910 und 1911 wurden seine bedeutendsten Stiftungen gegründet. Das sind die Stiftung für „internationalen Frieden“ sowie die „Carnegie Corporation of New York“. Auch die berühmte Konzerthalle in New York – die „Carnegie Hall“ – wurde von ihm finanziert.
1901, als er sich aus seinem aktiven Geschäftsleben zurückzog verfügte er über das größte private Handelsvermögen. In seinem weiteren Leben entwickelte sich Carnegie zu einer philanthropischen Persönlichkeit. Die „Carnegie Corporation of New York“ war die letzte Stiftung, die Carnegie gründete und bis zu seinem Tod im Jahr 1919 auch als ihr Präsident leitete. Die Stiftung ist bis heute aktiv und hat seit ihrer Gründung mehr als 1,35 Milliarden US-Dollar an unterschiedlichen Zuwendungen bekommen.
„Der Mann, der reich stirbt, stirbt in Schande“
In Summe hat Andrew Carnegie nach heutiger Rechnung knapp 80 Milliarden Dollar gestiftet. Eine unfassbar hohe Summe und er geht damit wohl ewig in die Geschichte ein. Leider – aus seinem Blickwinkel betrachtet – hat er es nicht geschafft, arm zu sterben. Als der 1. Weltkrieg ausbrach, realisierte Carnegie sein Scheitern. Und starb als gebrochener Mann.